Indisches Silber war in der Zeit von 1877 bis 1947 ein wahrhaftiger Exportschlager in Europa und für Amerika. Zu diese Zeit beherrschte das britische Empire den indischen Subkontinent mit den späteren Staaten Burma (heute Myanmar), Bangladesch, Pakistan und Indien. Zur damaligen Zeit waren die regierenden Herrscher Englands – die legendäre Queen Victoria (bis 1901), König Edward (bis 1912) und König Georg V. (bis 1936) und König Georg VI. (bis eben 1947, bis zur Unabhängigkeit Indiens) Oberhaupt von fast 1/3 der damaligen Weltbevölkerung und auch „Herren“ über das indische Silber, das heute wie damals in Indien als heilig gilt. Die Hindus verwendeten Silber einst nur zu religiösen Zwecken, denn poliertes Silber kam der Farbe des Mondlichts sehr nahe. Silber zu besitzen repräsentierte zudem Reichtum und Macht. Daher kommt auch die Bezeichnung für indisches Silber – Chandni (Mondlicht) oder Inder Chandi (Silber). Neben der Verwendung zu religiösen Zwecken wurde aus Silber vornehmlich Schmuck hergestellt. Indischer Silberschmuck wurde bereits im 17. Jahrhundert, als die British East India Company den Handel in Indien steuerte, als Gebrauchssilber in Massen nach Europa verschifft.

Mixtur aus europäischen und traditionellen indischen Dekoren

Was Schmuck aus Silber Inder Chandi bis heute so beliebt macht, sind die interessanten Verzierungen. Es handelt sich hier um eine Mixtur aus traditionellen indischen Dekoren und Zierelementen und europäischen Stilelementen. Schmuckstücke aus Silber aus Indien macht zudem so interessant und einzigartige bzw. besonders, da jede Region in Indien ihre unverwechselbaren Motive bzw. Muster und Herstellungsmethoden hat für Silberschmuck. An diesen Herstellungsmethoden hat sich über all die Jahrhunderte und trotz der weitgehenden Industrialisierung Indiens bis heute nichts geändert. Die Schmuckhersteller halten an ihren alten Herstellungstraditionen fest. Natürlich gibt es heute in Indien auch moderne Silberschmiede- und Manufakturen, die die englischen Kolonialherren errichtet haben.

Indischer Schmuck – schlicht und einfach und dennoch einzigartig

Bis heute schätzen die Verbraucher auf der ganzen Welt – denn Indien exportiert längst nicht mehr nur Schmuck nach Europa und nach Amerika – die Einfachheit der Formen des traditionellen aus Silber hergestellten indischen Schmucks. Was den indischen Schmuck aus Silber so einzigartig und unverkennbar macht, sind die reichen und aufwändigen Dekore, die den symbolischen und spirituellen Wert des Schmucks darstellen. So symbolisiert ein Elefant mit Stoßzähnen den Mittwoch als Wochentag, und zwar den Vormittag eines Mittwochs. Hat der Elefant keine Stoßzähne, wird damit der Mittwochnachmittag dargestellt. Der Samstag als Wochentag wird mit einer Schlange dargestellt. Indischer Schmuck aus Silber ist vollgestopft mit Symbolen und Darstelllungen aus der indischen Mythologie.

(Bildquelle: Pixabay.com – CC0 Public Domain)

Von Frank