Daumenkinos sind in den letzten Jahrzehnten ein wenig in Vergessenheit geraten – allerdings vollkommen zu Unrecht! Die kleinen Filmchen auf Papier zaubern nämlich auch heute noch nicht nur Kindern, sondern auch Erwachsenen ein Lächeln aufs Gesicht.
Bei einem Daumenkino handelt es sich grundsätzlich um einzelne Bilder, die aneinander gereiht werden. So entsteht bei einem schnellen Durchblättern ein kurzer Film. Der Name Daumenkino wird davon abgeleitet, dass die Blätter an der rechten Seite mit Hilfe des Daumens durchgeblättert werden.
Der Ursprung des Daumenkinos
Der Ursprung des Daumenkinos liegt im 19. Jahrhundert. Erfunden wurde es 1868 von John Barnes Linett. Dieser bediente sich den Prinzipien der Bewegungsfotografie.
Linett druckte auf einzelnen Seiten eines Buches eine Serie von Bildern – wurden die Seiten schnell durchgeblättert, wurde die Illusion einer kontinuierlichen Bewegung erzeugt. Schnell stieg die Popularität des Daumenkinos in der Gesellschaft immer weiter an.
Das einfache und dennoch sehr faszinierende Spielzeug lässt sich als Grundlage für die zukünftige Entwicklung der Animationstechnik ansehen.
Eigenes Daumenkino erstellen
Im regulären Handel sind die klassischen Daumenkinos heute nur noch selten zu finden. Mit nur wenig Aufwand und ein wenig Kreativität stellt es jedoch kein Problem dar, einfach ein eigenes Daumenkino in DIY-Manier zu erstellen.
Diejenigen, die gleich ein ganz besonderes Daumenkino erstellen, dieses aber nicht selbst basteln möchten, können auch ein personalisiertes Miniatur-Kinoerlebnis aus eigenen Videos schaffen. Dieses eignet sich auch ideal als originelles Geschenk.
Die Anleitung für das eigene Daumenkino
Um das Daumenkino manuell herzustellen, werden lediglich eine Schere, ein Bleistift, ein Lineal, Bastelkarton, Klebeband und ein Tacker benötigt. Natürlich lässt sich daneben auch nicht auf die Motive für die Geschichte verzichten.
Die grundlegende Funktion des Daumenkinos basiert darauf, dass die Motive auf den einzelnen Blätter sich nur minimal voneinander unterscheiden – nur dann kann der Film nämlich flüssig ablaufen. Es müssen somit recht viele Bilder angefertigt werden, auf denen sich die Szenen beziehungsweise die Figuren nur leicht verändern oder bewegen. Traditionell wird das Daumenkino mit selbstgemalten Bildern gestaltet.
Anfertigung des Hintergrundes
Ein wertvoller Trick besteht in diesem Zusammenhang darin, dass im ersten Schritt ein Hintergrundbild angefertigt wird. Dieses ist dann mehrmals auf den Bastelkarton zu kopieren, der im Anschluss in mehrere Rechtecke zerteilt wird.
Anfertigung des bewegten Motivs
Im nächsten Schritt folgt das Malen eines weiteren Motivs, welches das Element darstellt, das sich bewegt, egal, ob ein Fahrzeug, ein Tier, eine Person oder ein Gegenstand. Dieses Motiv wird dann in die Hintergrund-Rechtecke geklebt. Wichtig ist, dass die Bewegung pro Bild immer nur wenige Millimeter beträgt.
Einzeichnen von Hilfspunkte und -linien
Fällt es schwer, die richtige Anordnung beizubehalten, kann die Arbeit durch Hilfspunkte und -linien vereinfacht werden. Diese werden dann in die Rechtecke dünn mit Bleistift eingezeichnet. Sie zeigen genau an, an welcher Stelle das Motiv im nächsten Bild zu positionieren ist. Im Nachgang werden sie einfach wieder wegradiert.
Zusammensetzen der Bilder
Nach der Fertigstellung der Rechtecke folgt das Zusammensetzen der Bilder zum eigentlichen Daumenkino. Die Rechtecke werden dafür in der gewünschten Reihenfolge übereinander gelegt. Am linken Rand wird der Tacker angesetzt, um sie zu fixieren. Falls die Tackernadeln nicht offen liegen sollen, lassen sie sich mit Hilfe eines Klebestreifens ganz einfach verstecken.
(Bildquelle: Pixabay.com – CC0 Public Domain)