„Ich kann, weil ich will, was ich muss“. Was Immanuel Kant vor vielen Jahren von sich gab, beschreibt in einfacher Weise, worum es bei der Motivation im Kern geht. Eine gesunde und positive Haltung gegenüber den eigenen Anforderungen, gepaart mit einer Portion Wille. Während viele Erwachsene wissen, dass das Lernen nach der Schulzeit erst richtig losgeht, kommen Kinder in der Schulzeit oft zum ersten Mal mit dem Verfall der Lernmotivation in Berührung.
Doch wie kann diese Lernmotivation aufrechterhalten, oder sogar gesteigert werden?
Das Wesen der Motivation
Motivation wird in der Psychologie als emotionaler Prozess bezeichnet. Sie ist nötig, um Verhaltensweisen anzutreiben, beizubehalten, oder aufzugeben. Die eigene Motivation kann aus zwei verschiedenen Richtungen beeinflusst werden. Dabei schließen sie sich nicht gegenseitig aus, sondern können auch gleichzeitig auftreten.
Zum einen gibt es die intrinsische Motivation. Sie treibt uns innerlich dazu an etwas zu unternehmen, oder es zu unterlassen. Dieser innere Antrieb wird in psychische, oder physiologische Prozesse unterteilt. Zum Beispiel kann uns Angst dazu motivieren, einer Aktivität aus dem Weg zu gehen, oder diese zu überwinden. Auf der anderen Seite bewegt uns beispielsweise Müdigkeit dazu, uns auszuruhen, oder schlafen zu gehen.
Die zweite Richtung ist die extrinsische Motivation. Sie basiert auf äußeren Impulsen, welche unser Handeln beeinflussen. Belohnungen für gutes Verhalten, oder für das Unterlassen schändlicher Taten einerseits und Bestrafungen für unerwünschte Unternehmungen andererseits, beschreiben diese äußerliche Motivation am besten.
Warum nimmt unsere Lernmotivation ab?
Gerade bei Kindern sind viel Druck und eine zu hohe Erwartungshaltung häufig Grund für Motivationsschwund. Die eigene Leistung und die Freude am Lernen orientieren sich mehr und mehr nach Schulnoten und den häuslichen Ansprüchen. Während das Lernen zur Entwicklung des Kindes essentiell ist und das Kind die Welt früher noch nach Lust und Laune entdecken und erforschen konnte, wird nun Leistung verlangt und bei Versagen häufig Liebe, Zuwendung und Anerkennung entzogen.
Weiter sind die starren Strukturen der Schule ein regelrechter Motivationskiller. In einer Klasse finden sich oft zwanzig bis dreißig völlig unterschiedliche Individuen, welche in der gleichen Zeit den gleichen Schulstoff und einheitliche Anforderungen haben. So sind Über- und Unterforderung vorprogrammiert und die Kinder befassen sich häufig mit Themen weit außerhalb ihrer Interessen und Leidenschaften.
Des Weiteren ist nicht jede vom Lehrer angewandte Didaktik die richtige für jedes Kind. häufig wird das Wissen abstrakt, oder anders als zu Hause vermittelt. Hat ein Kind kein Interesse und kann ein Lehrer seine Informationen nicht auf packende, spannende Weise verkaufen, bleiben diese nicht lange im Kopf des Kindes und es kann keinen Transfer in den Alltag bewerkstelligen.
Welche Lernmotivationen gibt es?
In der Psychologie wird im Allgemeinen zwischen fünf verschiedenen Lernmotivationen unterschieden:
Die angstbestimmte Lernmotivation
Sie besagt, dass der Antrieb daher kommt, dass einer möglichen Strafe entgangen werden will. Die Motivation kommt also nicht vom Kind selbst, sondern ist fremdbestimmt. Es folgt kein Interesse an der eigentlichen Thematik und eine negative Grundhaltung dem Lernen gegenüber.
Die rezessive Lernmotivation
Auch hier geht es nicht darum, das Thema aus eigenem Interesse zu erlernen, sondern darum, keine negativen Konsequenzen durch das Nicht-Lernen zu bekommen. Hierzu zählen zum Beispiel schlechte Noten, welche zu Konflikten mit Eltern führen können. Somit ist auch diese Variante sehr fremdbestimmt.
Die strategische Lernmotivation
Lernen, um besser zu werden, beschreibt diese Art sehr gut. So werden beispielsweise nach dem Halbjahr neue Ziele und zu erreichende Noten festgelegt, welche das Kind zum Lernen antreiben.
Die pragmatische Lernmotivation
Hier lernt das Kind, weil es von sich aus besser werden möchte. Der Anspruch des Kindes kommt von sich heraus und wird nicht von außen aufgetragen. Es hat persönliche Ziele und einen inneren Antrieb diese zu erreichen.
Die selbstbestimmte Lernmotivation
Das Kind hat Freude am Lernen. Die Themen entsprechen seinem Interesse, es ist begeistert und unabhängig von äußeren Impulsen. Der Glaube an sich selbst und das Selbstvertrauen des Kindes wirken sich auf das Lernen und die Resultate aus und werden im Umkehrschluss dadurch erhöht.
Die besten Tipps, Tricks und Techniken, um die Lernmotivation zu erhöhen
Professionelle Hilfe
Lernen Sie mit Ihrem Kind, oder suchen Sie nach geeigneter Nachhilfe mit Sympathie. Online-Nachhilfe für Grundschüler gibt es in allen Formen und mit verschiedenen Menschen. Wichtig sind Vertrauen und eine gute Bindung. Manchmal kann eine externe Hilfe besonders sinnvoll sein, da häusliche Konflikte und Reibereien sich negativ auf das gemeinsame Lernen von Eltern und Kindern auswirken können.
Feiern Sie kleine Erfolge
Auch wenn im Grunde das Große und Ganze zählt, ist es wichtig, dass Kind nicht nur nach der Zeugnisübergabe zu belohnen. Kleine Lernerfolge sollten gefeiert werden. Dadurch wird das Kind in seinem Tun bestärkt und gewinnt an Selbstvertrauen und Stolz.
Eine positive Einstellung zum Fach
Eigeninteresse ist ausschlaggebend für neue und komplexe Thematiken. Das Kind sollte Begeisterung statt Ekel empfinden, wenn es das Schulbuch aufschlägt. Bilder, Geschichten und persönliche Bezüge zu den Themen helfen hier besonders.
Lernplan und Routine
Ein gemeinsam zusammengestellter Lernplan kann das Kind von viel innerem Chaos befreien und dem Lernen eine Struktur geben. In Kombination mit täglicher Routine ist dies eine unschlagbare Waffe. Regelmäßiges Befassen mit der Thematik in kleinen Portionen ist besser als stundenlanges Lernen kurz vor der nächsten Hausaufgabe, oder Klausur. Zusätzlich wirken sich Routinen stark auf unseren Geist aus und das Lernen geht innerhalb weniger Wochen in die Routine über, aus der heraus es später weniger Motivation braucht sich an den Schreibtisch zu setzen.
(Bildquelle: Pixabay.com – CC0 Public Domain)