Viele Menschen kennen den Begriff des Tatortreinigers lediglich von der gleichnamigen Serie. Allerdings können sie sich darüber hinaus kaum vorstellen, was sich hinter dem Berufsbild in der Realität eigentlich verbirgt.
Aktuell sind Tatortreiniger beispielsweise nicht nur für die gründliche Reinigung von Tatorten zuständig, sondern führen vermehrt auch Desinfektionen in Bezug auf das Corona-Virus durch. Welche Aufgaben der Beruf des Tatortreinigers umfasst und wie dieser erlernt werden kann, erklärt der folgende Beitrag.
Tatortreiniger – Was ist das?
Ein Tatortreiniger wird zum Einsatz gerufen, wenn an Orten von Todesfällen, Unfällen oder Verbrechen, Rückstände oder Spuren beseitigt werden müssen. Natürlich können die Einsatzorte niemals vorhergesehen werden, weshalb Unternehmen, die auf die Tatortreinigung spezialisiert sind, immer erst kurzfristig erfahren, welche Aufgaben sie bewältigen müssen.
Dadurch gestaltet sich die Arbeit außerordentlich vielseitig und spannend. Dies ist einer der Hauptgründe, weshalb das Berufsbild immer beliebter wird.
Die Ausbildung zum Tatortreiniger
In dem Beruf werden viele spezielle Kenntnisse benötigt. Daher bietet es sich an, im ersten Schritt eine duale Ausbildung zum Gebäudereiniger zu durchlaufen. Im Anschluss ist dann eine Weiterbildung zum staatlich geprüften Desinfektor empfehlenswert. Auch zusätzliche Qualifikationen im Bereich Desinfektion und Hygiene sind von Vorteil.
In seltenen Fällen bieten die Firmen auch direkte Tatortreiniger-Ausbildungen an. Allerdings wird dabei eine strikte Trennung zwischen Betrieb und Berufsschule vorgenommen. Der Unterricht in der Berufsschule findet so in den Klassen der herkömmlichen Gebäudereinigung statt. Im Zuge der Ausbildung liegt der Fokus allerdings auf der Tatortreinigung.
Die Aufgaben eines Tatortreinigers
Bevor die Arbeiten am Tatort beginnen können, müssen viele Vorbereitungen getroffen werden. So müssen beispielsweise Schutzbrillen, Atemschutzmasken und Ganzkörperoveralls angelegt werden, um Infektionen und Krankheitsübertragungen vorzubeugen.
Damit Wohnräume wieder in einen nutzbaren Zustand überführt werden können, werden aufwendige Reinigungsverfahren bei der Tatortreinigung angewandt. Gegenstände, die in den Räumen, in denen Menschen verunglückt oder gestorben sind, kontaminiert wurden, werden in spezielle Verschlussbehälter sortiert, die der Müllbeseitigungsanlage zugeführt werden. Danach folgt das Aufstellen der sogenannten Desinfektoren, welche Rückstände in der Raumluft und unangenehme Gerüche beseitigen und die Räumlichkeiten desinfizieren.
Ein herausforderndes Berufsbild
Für den außergewöhnlichen Beruf sind gewisse Eigenschaften von Vorteil. Schließlich besteht das Tagesgeschäft darin, mit dem Tod umzugehen. Voraussetzungen sind daher eine hohe Professionalität und Gewissenhaftigkeit, Gründlichkeit und ein spezielles Fachwissen.
Im Berufsalltag kommt es nicht nur auf die eigentliche Reinigung der Tatorte an, sondern auch auf den Kontakt mit den Angehörigen der Opfer, da organisatorische Dinge geregelt werden müssen. In diesem Zusammenhang sind ein ausgeprägtes Einfühlungsvermögen und ein sensibler Umgang mit Menschen nötig. Ebenfalls ist eine physische und psychische Stabilität nötig, damit die Fälle den Tatortreiniger nicht zu sehr persönlich belasten.
Die Einsätze eines Tatortreinigers können sich durchaus extrem gestalten. Vielleicht werden Leichen erst viele Wochen nach ihrem Tod entdeckt – dann kann der Zustand der Wohnung äußerst schlimm ausfallen und die Gerüche eine große Herausforderung darstellen. So ist auch eine hohe Toleranz hinsichtlich Ekelgefühlen nötig und ein Magen, der überaus widerstandsfähig ist.
Diese Anforderungen machen deutlich, dass längst nicht jeder Mensch für den Beruf des Tatortreinigers geschaffen ist. Werden die Voraussetzungen allerdings erfüllt, kann der Job überaus spannend und abwechslungsreich sein.
(Bildquelle: Pixabay.com – CC0 Public Domain)