Krimis im Fernsehen behandeln besonders oft Mordfälle. Die Tötungsdelikte werden im Fernsehen dabei innerhalb weniger Stunden durch den Kommissar aufgeklärt.

In der Realität gestaltet sich dieser Prozess jedoch wesentlich länger und aufreibender. Er erfordert das sorgfältige betrachten von Details und überaus viel Geduld. Ebenfalls sind viele andere Parteien, wie beispielsweise die Tatortreinigung, in die Aufklärung des Mordfalls involviert. Wie ein Tötungsdelikt wirklich aufgedeckt wird, erklärt der folgende Beitrag.

Zuständig: Die Mordkommission

Um einen Mord aufzuklären, ist es nötig, viele kleine Teile zu einem großen Gesamtbild zusammenzusetzen – wie bei einem Puzzle. Den Ausgangspunkt der Ermittlungsarbeit stellt stets der Tatort dar.

Bevor die Spurensicherung an diesem eintrifft, darf nichts angefasst oder verändert werden. Daher findet eine großräumige Absperrung des Tatortes statt. Dabei werden jegliche Fluchtwege, Plätze oder Ausgänge genau unter die Lupe genommen, da es möglich ist, dass sich der Täter noch in der Nähe aufhält.

Für die Aufklärung eines Tötungsdeliktes ist die Mordkommission der Kriminalpolizei zuständig. Die Bearbeitung des Falls wird durch den Abteilungsleiter übernommen, der die Staatsanwaltschaft sowie in einigen Fällen auch die Presse informiert.

Bei geständigen Tätern

Eine langwierige Suche nach dem Täter ist nicht immer notwendig. Falls dieser noch am Tatort anzutreffen ist, wird dieser natürlich sofort festgenommen.

Die Rekonstruktion des Tathergangs wird anhand von Spuren und Indizien, wie einer Befragung des Tatverdächtigen, Aussagen von Zeugen oder Fingerabdrücken vorgenommen.

Wird durch den Täter ein Geständnis abgelegt, wird der Fall durch die Polizei an die Staatsanwaltschaft übergeben.

Der Ablauf der Ermittlungen

Ist jedoch nicht bekannt, bei wem es sich um den Täter handelt, ist es wichtig, dass die Ermittlungen so schnell wie möglich ablaufen, um diesen in kurzer Zeit zu identifizieren. So werden Beweisstücke gesucht und Fingerabdrücke vom Tatort entnommen. Jeder Schritt wird dabei im Rahmen des Tatortberichtes dokumentiert.

Wurde der Täter von einem Zeugen beobachtet, wird auf Basis der Personenbeschreibung ein Phantombild am Computer angefertigt, welches dann zur Fahndung genutzt wird.

Zur gleichen Zeit setzen sich weitere Maßnahmen fort: In der Gerichtsmedizin wird die Leiche untersucht, im Kriminallabor die Tatortspuren analysiert und Zeugen befragt. So wird der Hergang der Tat nach und nach zusammengestellt.

Erstellung des Täterprofils

Durch die Kriminalbeamten wird ein Täterprofil erstellt. Dabei wird zum Beispiel berücksichtigt, ob der Täter sich am Tatort auskannte, er weiblich oder männlich ist und ob es sich um einen Wiederholungstäter handelt. Darüber hinaus wird ebenfalls ein Opferprofil angelegt.

Falls Fingerabdrücke des Täters gefunden werden können, werden diese mit den vorhandenen in der Polizeidatenbank abgeglichen. So kann geprüft werden, ob derjenige bereits in der Vergangenheit strafrechtlich in Erscheinung getreten ist.

Der Kreis der möglichen Täter kann durch diese Informationen stetig enger eingekreist werden. Nach der Zusammenführung aller Beweise ist es so im Idealfall möglich, den Täter zu ermitteln. Konnte die Polizei einen Tatverdächtigen finden und diesen als Täter überführen, ist die Staatsanwaltschaft für die weiteren Schritte zuständig.

Kriminalbeamter: Ein verantwortungsvoller Job

Es ist somit von sehr vielen Faktoren abhängig, wie lange es dauert, um einen Mord letztendlich aufzuklären. Die Polizei muss in jedem Fall stets äußerst präzise und sorgfältig vorgehen, damit keine wichtigen Spuren und Beweise übersehen werden.

Außerdem darf natürlich niemand, der unschuldig ist, unter Mordverdacht gestellt werden. Daher ist der Beruf der Kriminalpolizei immer mit einem großen Verantwortungsbewusstsein und extremer Sorgfalt verbunden.

(Bildquelle: Pixabay.com – CC0 Public Domain)

Von Frank