Toilettenpapier

Der Kauf von Toilettenpapier hat seit Beginn der Coronakrise im Februar erstaunliche Maße angenommen. Die Regale in Supermärkte und Drogerien sind meist leer. Doch woher kommt dieser Wahn eigentlich? Eine wirkliche Antwort hierauf gibt es im Grunde nicht.

Die Angst, dass während der Quarantäne mit einem Mal das Klopapier ausgehen kann, ist den Regalen mittlerweile ein allgemeingültiges Phänomen der Gesellschaft.

Das Phänomen der leeren Regale für das Klopapier ist nicht nur bei uns in Deutschland zu beobachten. Auch in Australien, den USA, Frankreich, Hong Kong oder Großbritannien scheinen die Menschen Unmengen von Klopapier zuhause zu horten, um sicher durch die Krise zu kommen. Das Klopapier steht jedoch in keinem funktionalen Verhältnis zum Coronavirus. Psychologen und auch Wirtschaftswissenschaftler haben sich in den letzten Wochen auf die Suche nach sinnigen Erklärungen gemacht, welche allesamt eines gemein haben: Sie unterstellen alle Käufern eine Art an irrationalem Verhalten. Da sie auch in Krisenzeiten nicht häufiger auf Toilette gehen, bräuchten sie auch nicht mehr an Klopapier. Weil aber die ersten Käufer schon mit dem Hamstern angefangen haben, ziehen mittlerweile viele Menschen mit ihren Panikkäufen nach. Die Nachfrage hierbei steigt immer weiter, das Angebot bleibt jedoch konstant, weshalb sind viele Regale leer bleiben.

Was bei den Untersuchungen – überraschenderweise – aber nicht bedacht wurde: Viele Menschen gehen genau so oft auf die Toilette, jedoch an anderen Orten. Bedingt durch die Schließung der Schulen, Restaurants, Universitäten, Flughäfen, Bahnhöfen und Bürogebäuden hat sich die notwendige Nachfrage drastisch von dem gewerblichen auf den privaten Bereich des Gesamtmarktes an Papier verlagert. Die Toilettenpapierhersteller in den USA schätzen mittlerweile, dass zuhause etwa 40 Prozent mehr an Toilettenpapier genutzt wird, wenn alle Familienmitglieder eines Haushaltes das Geschäft nur dort verrichten können.

Dennoch gibt mittlerweile bestehende Lieferketten und Verträge. Diese grundsätzlich zu ändern ist teuer und auch zeitaufwendig. Da das Toilettenpapier recht viel Platz wegnimmt und weniger Geld einbringt, sind die Liefer- und Produktionsketten auf höchste Aktivität der Produktion geeicht. Sie zu unterbrechen würde sich nicht lohnen. Zudem müsste jede Änderung später rückgängig gemacht werden, wenn Schulen, Geschäfte, oder Restaurants und öffentliche Einrichtungen erneut öffnen.

(Bilderquelle: Pixabay.com – CC0 Public Domain)

Von Frank