Die Familienplanung ist beendet, allerdings nicht der Gedanke an ein erfüllendes Sexleben: Wenn Mann oder Frau ab einem gewissen Alter an diesem Punkt angelangt ist, fällt nicht selten die Entscheidung für eine dauerhafte Sterilisation. Diese ist bei beiden Geschlechtern im Rahmen einer kurzen Operation möglich.

Der Eingriff besteht jeweils aus der Durchtrennung von Samenleiter beziehungsweise den Eileitern und wird beim Mann Vasektomie, bei der Frau Tubenligatur genannt. Die Erfolgsquote bei beiden Formen bei rund 99,0 Prozent, Experten sprechen hier von 0,1 bis 0,3 auf dem „Pearl-Index“. Das macht beide Verfahren praktisch zu den sichersten Methoden der Empfängnisverhütung überhaupt und befreit die Patienten ein für alle mal von der Sorge um eine ungewollte Schwangerschaft. Dabei hat die Medizin hinsichtlich des komplexen weiblichen Genitalsystems in den vergangenen Jahren große Fortschritte gemacht.

Risiken gut erforscht

Zum einen ist die bei der Tubenligatur notwenige Vollnarkose heute so sicher und arm an Nebenwirkungen wie nie zuvor. Dazu kommt: wurde die Durchtrennung der Eileiter früher allgemein als „irreversibel“ bezeichnet, kannn sie nach heutigem medizinischem Stand in einigen Fällen auch wieder rückgängig gemacht werden. Auch sehr seltene mögliche Begleiterscheinungen speziell bei der weiblichen Sterilisation – wie Narkosekomplikationen, Eileiterschwangerschaften, Auswirkungen auf die Psyche oder Menstruationsprobleme – sind heutzutage weitläufig erforscht und können in der vertrauensvollen Zusammenarbeit mit dem Experten gut behoben werden. Bei den männlichen Patienten haben sich Mediziner zuletzt intensiv mit der Vermeidung des seltenen sogenannten „Post-Vasektomie-Schmerzsyndroms“ beschäftigt. Dabei handelt es sich wie der Name sagt um chronische Schmerzzustände im operierten Bereich. Ziel ist es, den derzeitigen Anteil an Post-Vasektomie-Schmerzpatienten von unter 1 Prozent weiter zu verringern.

Dank ambulanter OP nie wieder Sorge um Verhütung

Während des direkten Eingriffs reicht beim Mann eine lokale Betäubung aus, die Sterilisation dauert im Normalfall rund 30 Minuten. Weil die OP ambulant erfolgt, kann der Patient meist am selben Tag wieder nach Hause. Obwohl die Entscheidung für eine Vasektomie selbstverständlich dauerhaft getroffen werden muss, verfügen fachlich versierte Urologen mit der sogenannten „Vasovasostomie“ über ein erprobtes Verfahren zur Wiederherstellung der Zeugungsfähigkeit. Ob dies im jeweiligen Einzelfall möglich ist, kann allerdings kein Arzt garantieren. Die Wahl einer Sterilisation als künfige Verhütung sollte deshalb immer als „Entscheidung fürs Leben“ angesehen werden.

(Bilderquelle: Pixabay.com – CC0 Public Domain)

Von Frank