Verschiedene Liköre aus Korn und Apfelaroma werden umgangssprachlich als Apfelkorn bezeichnet. Doch echter Apfelkorn verdient diesen Namen nur, wenn er aus dem Saft vollreifer Äpfel und Weizenkorn hergestellt wird. Erfunden wurde die Mischung aus Apfelsaft und Kornbrand im Emsland von dem Chemiker Friedrich Berentzen (†2009). Das innovative Getränk steht für die erstmalige Einführung einer neuen Gruppe von Alkoholika mit Fruchtgeschmack. Auch wenn die große Zeit des Apfelkorns heutzutage vorbei ist, der Name Berentzen bleibt für immer untrennbar mit diesem Klassiker der 70er-Jahre verbunden.
Apfelkorn hat einen geringen Alkoholgehalt von 20 % Vol. Im Jahr 1976 als trinkfertiges Fertigprodukt auf dem deutschen Markt eingeführt, entwickelte sich das neue Getränk über viele Jahre hinweg schnell zu einem erfolgreichen Dauerbrenner. Anfangs nur eine extravagante Schnapsidee, später eine beispiellose Erfolgsgeschichte. Die fruchtige Spirituose war unter den sogenannten Babyboomer-Jahrgängen (*1958 bis *1968) als beliebtes Kultgetränk bekannt und unverzichtbarer Erfolgsgarant vieler Partys. In den 80-er Jahren war das Lied „Bier und ’nen Apfelkorn“ ein bekannter Karnevalsschlager. Es gab aber auch Gegner, die die Partymischung als Karnevals-Gesöff verteufelten. Gleichwohl haben viele Mitglieder der geburtenstarken Jahrgänge, darunter vorwiegend Männer, ihre ersten Alkoholerfahrungen mit dem Getränk gemacht.
Ist der Begriff „Apfelkorn“ geschützt?
In der gültigen EU-Spirituosenverordnung ist der Begriff „Apfelkorn“ weder eindeutig noch gesondert aufgeführt. Die Bezeichnung „Korn“ hingegen ist EU-weit geschützt. Die Spirituosenverordnung (EU) 2019-787 bestimmt, dass ausschließlich Getreidebrände mit mindestens 32 % Vol. Alkoholgehalt sich Korn nennen dürfen. Ab einem Alkoholgehalt von 37,5 Volumenprozent darf die Bezeichnung Kornbrand verwendet werden. Außerdem dürfen die Brände nicht aromatisiert werden. Da Apfelkorn diese Bedingungen nicht erfüllt, lautet seine Verkehrsbezeichnung einfach Spirituose oder Likör. Jedoch nur unter der Voraussetzung, das Produkt hat einen Zuckergehalt (Invert- aber auch andere Zuckerarten) von mindestens 100 Gramm pro Liter. Reiner Apfelsaft enthält von Natur aus etwa 100 Gramm Zucker pro Liter, daher muss die unter der Bezeichnung Likör verkaufte Apfelkornspirituose immer zusätzlich gesüßt werden.
Apfelkornlikör selber herstellen
Hier eine einfache Methode für jedermann, die allerdings einige Zeit in Anspruch nimmt: Benötigt werden 6 vollreife Äpfel (am besten Boskop), 350 Gramm Kandiszucker und 0.750 cl Korn. Die Zubereitung ist ganz einfach und gelingt immer. Zunächst die Äpfel waschen, trocknen und das Kerngehäuse entfernen. Dann die Äpfel zerkleinern und in ein steriles Ansatzglas geben. Kandiszucker hinzugeben, mit Korn bis zum Anschlag übergießen, Glas verschließen und ca. 4 bis 5 Wochen an einem kühlen und dunklen Ort stehen lassen. Danach filtern und in saubere Flaschen abfüllen. Schmeckt garantiert und reicht für ca. 20 Personen.
Rezepte mit Apfelkornlikör
- Ein leckerer Apfelkornlongdrink für 4 Cocktails lässt sich ganz einfach zubereiten. Benötigt werden folgende Zutaten: 10 cl Brandy, 10 cl Apfelkornlikör, 2 EL Honig, 2 EL Limettensaft, 2 Flaschen naturtrüben Apfelsaft. Alles gut im Shaker mixen, gewürfeltes Eis hinzufügen, erneut mischen, in die Cocktailgläser füllen und Prost.
- Ein besonderes Geschmackserlebnis für Schleckermäulchen garantiert folgendes Blossom-Rezept. Benötigt werden 4 cl Apfelkornlikör, 3 cl Wodka, 2 cl Creme de Cacao (weiss) und 4 cl Sahne. Alle Zutaten mit Eis im Shaker durchmischen und in ein Cocktailglas abseihen. Schmeckt extrem sahnig.
- Zum Schluss noch ein köstliches Apfelkorn-Bowle-Rezept für die warmen Monate. Benötigt werden 700 ml Apfelkornlikör, 2250 ml Sekt, 700 ml Mineralwasser, 4 Kiwis und 3 Bananen. Die Kiwis und Bananen klein schneiden und in einen Bowlentopf füllen. Mit dem Apfelkornlikör aufschütten und etwa 12 Stunden stehen lassen. Danach mit dem Sekt und dem Mineralwasser auffüllen.
(Bildquelle: Pixabay.com – CC0 Public Domain)