Der Kaffeekonsum der Deutschen ist hoch. Statt ganzer Kannen voll Kaffee, brühen allerdings immer mehr Verbraucher ihre Tassen mit Kaffeekapseln einzeln auf. Diese Entwicklung stellt jedoch ein großes Problem für die Umwelt dar. Die Wichtigkeit von Alternativen zu den herkömmlichen Kaffeekapseln aus Aluminium, beispielsweise in Form von recyclebaren Kaffeekapseln, nimmt daher zu.

Die Ökobilanz der praktischen Kaffeekapseln

Natürlich bilden Ökobilanzen stets eine relative Aussage ab. Sie sind davon abhängig, welche Kriterien und Aspekte einbezogen und welche außen vor gelassen wurden. Einer der großen Anbieter von Kaffeekapseln, Nespresso, hat vor kurzem mit einer Ökobilanz geworben, bei welcher der Recycling-Aspekt positiv in das Ergebnis miteinbezogen wurde. Sie stellten die Kaffeekapseln nicht als Abfallprodukt, sondern als Wertstoff dar.

Das große Problem an solchen Aussagen besteht allerdings darin, dass kaum nachvollzogen werden kann, welche Menge der Kapseln wirklich wieder an den Recyclingkreislauf zurückgegeben wird. Dabei ist dieser Faktor von besonderer Bedeutung. Wirklich aussagekräftig sind solche Aussagen zur Ökobilanz daher nicht.

Grundsätzlich handelt es sich bei Aluminium tatsächlich um ein Material, das gut recycelt werden kann. Der Energieeinsatz fällt bei einer Produktion aus Alt-Aluminium um 90 bis zu 95 Prozent geringer aus. So bleiben lediglich zwischen fünf und zehn Prozent des ursprünglichen Einsatzes der Energie übrig, wodurch Kaffeekapseln eine wesentlich bessere Umweltbilanz erreichen würden.

Dennoch darf nicht vergessen werden, – unabhängig davon, wie sich die tatsächliche Rückgabequote gestaltet – dass für die Kaffeekapsel-Herstellung stets auch neues Aluminium nötig ist. Nicht nur die Folien der Verschlüsse sind daraus gefertigt, sondern es wird ebenfalls für die Alu-Recyclingprodukte selbst in geringer Menge benötigt. Überaus nachhaltig ist das Verfahren damit nicht.

In Sachen der Verhältnismäßigkeit ist im Übrigen nicht nur die Ökobilanz ein Problem. In den Kapseln, die zwischen vier und fünf Gramm plus Umverpackung wiegen, ist nämlich lediglich sechs Gramm Kaffeepulver enthalten.

Das Problem mit dem Aluminium

Die Produktion von Aluminium fügt der Umwelt generell einen großen Schaden zu. Um ein Kilogramm Aluminium aus Bauxit zu gewinnen, wird sehr viel Energie benötigt. Der Energieverbrauch kann auf circa 14 Kilowattstunden geschätzt werden, wodurch es zur Freisetzung von acht Kilogramm Kohlendioxid kommt.

Mit einem Kilogramm Aluminium können ungefähr 1.000 Kapseln hergestellt werden, was sich im ersten Moment nach einer großen Menge anhören mag. Wird diese Zahl allerdings auf ein Jahr hochgerechnet, in dem circa acht Milliarden der Kaffeekapseln verkauft werden, sind acht Millionen Kilogramm Aluminium dafür nötig.

Durch die Kapselmaschinen werden so von den Kaffeetrinkern über 15 Kilogramm Aluminium-Müll pro Minute verursacht. Darüber hinaus hat die Herstellung von Aluminium den Abbau von Bauxit, die Abholzung des Regenwaldes und die Zerstörung von Landschaften zur Folge. Darüber hinaus entsteht giftiger Rotschlamm.

Liegt die Lösung in kompostierbaren Kaffeekapseln?

Auch in Deutschland steigt mittlerweile die Zahl der Anbieter, die mit kompostierbaren Kaffeekapseln werden. Generell ist der Gedanke, die Kaffeekapseln einfach kompostieren zu können, zwar begrüßenswert, allerdings zeigt ein Blick auf die genauen Produktbeschreibungen häufig, dass nicht gesamte Kapsel kompostiert werden kann.

In vielen Fällen ist beispielsweise der Deckel der Kapseln aus normalem Plastik gefertigt. Darüber hinaus werden auch bei diesen Kapseln eine geringe Menge Kaffee in eine Kapsel mit vier bis fünf Gramm zusätzlich Umverpackung gesteckt. Somit ist das Verhältnis zwischen Füllgut und Materialeinsatz noch immer schlecht.

(Bilderquelle: Pixabay.com – CC0 Public Domain)

Von Frank