Eine Blitzumfrage des DIHK hat nun ergeben, dass 83 Prozent der befragten Unternehmen aus Deutschland derzeit mit Lieferproblemen oder Preisanstiegen im Bereich der Waren, Vorprodukte und Rohstoffe zu kämpfen haben.
Diese Entwicklungen können auch von dem Rohstoffhandel und Schrottplatz in Wiesbaden bestätigt werden. Inwieweit die Wirtschaft in Deutschland aktuell durch den Rohstoffmangel tatsächlich ausgebremst wird, zeigt der folgende Artikel.
Wirtschaftliche Erholung nach der Krise in Gefahr
Nicht nur die deutschen Industrieunternehmen, die international ausgerichtet sind, kämpfen derzeit mit deutlichen Steigerungen der Preise und Schwierigkeiten mit den Lieferungen bei den Rohstoffen und Vorprodukten. Vielmehr sind Betriebe sämtlicher Größen und Branchen von den Entwicklungen betroffen.
Der Deutsche Industrie- und Handelskammertag veröffentlichte zu diesem Thema kürzlich eine Blitzumfrage, an der circa 3.000 deutsche Unternehmen teilgenommen haben. Die Studie ergab, dass Lieferprobleme und Preisanstiege bei Waren, Rohstoffen und Vorprodukten bei 83 Prozent der Unternehmen in Erscheinung treten.
Die deutsche Wirtschaft wird von den Problemen mit den Lieferketten und dem Mangel an Rohstoffen in ihrer gesamten Bandbreite getroffen. Die Erholung der Wirtschaft nach der Corona-Krise könnte durch diese aktuellen Entwicklungen maßgeblich erschwert werden.
Lediglich ein Fünftel der Firmen rechnet noch damit, dass sich die Situation bis zum Ende des Jahres signifikant verbessern wird. Eine Aufhellung der Lage wird sogar von mehr als der Hälfte der befragten Unternehmen erst im Jahr 2022 erwartet.
Besonders große Herausforderungen für Einzelhandel und Industrie
Die Umfrage hat ebenfalls gezeigt, dass nahezu sämtliche Unternehmen in vielen Industriezweigen aktuell von deutlichen Preissteigerungen und der Knappheit an Rohstoffen betroffen sind. In der Chemie- und Metallindustrie sowie der Kunststoff- und Gummiindustrie haben sogar mehr als 90 Prozent der befragten Firmen davon berichtet. 92 Prozent sind es in der Fahrzeugindustrie, 85 Prozent in dem Bereich der Elektrotechnik. Die Herausforderungen betreffen außerdem 94 Prozent der Unternehmen im Baugewerbe.
Die Verteuerungen und die Knappheit an Rohstoffen stellen jedoch ebenfalls für Logistik- und Transportunternehmen sowie den Einzelhandel ernstzunehmende Probleme dar. Der Mangel an Rohstoffen ist dabei bei fast sämtlichen Gütern und Komponenten aller Geschäftsbereiche festzustellen. Aus diesem Grund ist auch eine Kompensation durch neue Lieferanten oder Produktionsprozesse kurzfristig nur schwer möglich.
Besonders im Bereich der direkten Vorprodukte, wie Holz, Kupfer, Aluminium und Stahl treten die Preisanstiege und die Lieferengpässe für die Unternehmen in Erscheinung. Beispielsweise mangelt es in allen Branchen an Verpackungen, ebenso wie an Elektronikkomponenten. Halbleiter fehlen besonders in der Fahrzeugindustrie, Textilien werden händeringend im Einzelhandel benötigt.
Die Gründe: Geringe Produktion und höhere Nachfrage
Verantwortlich für die Engpässe bei den Rohstoffen ist nach Ansicht der befragten Unternehmen besonders die stark erhöhte Nachfrage. Doch auch die ungleichmäßige Entwicklung der Corona-Pandemie sorgt für geringere Produktionskapazitäten und Probleme im Transportbereich, unabhängig davon, ob es sich um den Luftweg, Schienen und Straßen oder den Seeweg handelt.
Die deutsche Wirtschaft wird so zum Beispiel von der kürzlich erfolgten, teilweisen Schließung des Hafens im chinesischen Ningbo betroffen – und das obwohl bereits vorher erhebliche Schwierigkeiten bei den Lieferungen in Erscheinung getreten sind. Als weiteren Grund für den Mangel an Rohstoffen werden von jeder zweiten Firma außerdem Ausfälle der Produktionen der Zulieferer genannt.
(Bildquelle: Pixabay.com – CC0 Public Domain)